Mit dem Tod des Kaisers Otto IV. fiel die Scheverlingenburg, das spätere Walle, an das Stift St. Blasius in Braunschweig. Für die Nutzung der Felder und Gebäude waren die Waller Bauern gegenüber dem Stift als Grundherren zu Abgaben sowie Hand- und Spanndiensten verpflichtet. 

Um den vom Stift eingesetzten Vogt und Krüger (Verwalter und Gastwirt) unterzubringen, ließ man um 1600 am nördlichen Rand des Dorfplatzes den Stiftskrug errichten. Hier konnten die Stiftsherren fortan bei ihren Besuchen wohnen, wenn sie die Abgaben kassierten und das Zinskorn abholten. Oft und gern haben sie anscheinend in ihrem Stiftskrug geweilt. Es lockte sie außer dem Landbesuch auch ein leckeres Mahl von Fischen und wohlschmeckenden Krebsen aus der Schunter. 

Der letzte Stiftsvogt und Krüger hieß Kalberlah. Er kaufte 1830 den Krug nebst Kruggerechtigkeit, sowie die zugehörige Burgwiese und die "wilde Fischerei" in der Schunter. Der Krug wurde von der Familie Kalberlah bis 1920 betrieben, ehe sie das Gasthaus "Zum Schuntertal" übernahm, das von wechselnden Besitzern (heute von Anne und Klaus Wegener) weiter betrieben wird. Über dreihundert Jahre konnten die Waller ihren Durst im Stiftskrug stillen. 

Beim Bombenangriff auf Walle am 29. Februar 1944 wurde das Dach des bereits in die Jahre gekommenen Stiftskrug durch den Luftdruck einer Bombe, die das benachbarte Stall- und Scheunengebäude getroffen hat,so stark beschädigte, dass es 1945 abgebrochen wurde. Erhalten blieb nur das so genannte "Wandervogelhaus" und der quadratische Brunnen aus Sandsteinplatten, bis sie beide 2017 entfernt wurden. 

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 Wandervogelhaus links und Stiftskrug rechts.

Foto: Archiv Jürgen Gartung

Giebel und Haupteingang zum Stiftskrug.

Foto: Archiv Jürgen Gartung

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