Das Altdorf von Walle liegt erhöht auf dem Plateau zwischen den Flüssen Schunter und Oker. Bei der ursprünglichen Besiedlung um 1400 wurden die Höfe teilweise wie Tortenstücke um einen zentralen Platz angeordnet. Die Mehrzahl der Hauptgebäude war mit ihren Giebeln zum Dorfplatz ausgerichtet. 

Seit 1721 befand sich auf dem offenen Dorfplatz von Walle der Gerichtspfahl. Für leichte Vergehen verurteilte Straftäter wurden mit Halseisen an den Pfahl gefesselt und dem Spott der Leute ausgesetzt. In Verbindung mit dem Stiftskrug eignete sich der Dorfplatz hervorragend auch als Festplatz. 

Überhaupt spielte sich das Dorfleben überwiegend auf dem Dorfplatz ab. An der Scheune von Hof Nr. 6 war ein Klapperbrett (Hillebille) angebracht, an welches mit einem oder zwei Holzhämmern geschlagen wurde, wenn zu den Gemeindeversammlungen beim "Burmester" geladen werden sollte. Die wenigen Menschen, die seinerzeit um den Waller Dorfplatz herum wohnten, wussten, dass nach dem Klopfzeichen eine wichtige Ansage kam. 

Den früheren Dorfplatz in der ursprünglichen Dorfmitte gibt es seit 1964 nicht mehr. Damals wurden die angrenzenden Grundstücke neu vermessen und die straßenseitig neu gebildeten Grenzen parallel zur Straße festgelegt. Seitdem ist die Fläche nicht mehr als Platz erkennbar. Die Kinder spielten auf dem Dorfplatz Fußball. Als Tor diente das Waagehaus, ein kleines Gebäude, in dem sich seit 1891 die gemeinschaftliche Viehwaage befand. Sie steht übrigens seit 1977 im Heimatmuseum in Bortfeld. Als 1977 die Straße "Im Dorfe" ausgebaut wurde, mussten Häuschen und Waage weichen. Das Waagehaus wurde abgerissen. In den Sommermonaten bis Anfang der 1960er Jahre wurde die Dreschmaschine von einem Lohnunternehmer auf dem Dorfplatz aufgestellt. Die Bauern kamen dann mit ihren Getreide-Garben auf hoch beladenen Ackerwagen und fuhren nach dem Dreschen mit Stroh und Korn wieder ab. 

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 Alter Dorfplatz. Blick nach Nordwesten.

Foto: Archiv Gartung

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